Kemnather Passion 2013

Gespeichert von maxxiAdmin am Di, 2016-05-17 09:34

Premiere am 09. März 2013

Geschichte der Kemnather Passion
Eine lange Geschichte hat die "Charfreytag-Comedie" (comedie=Schauspiel) der Stadt Kemnath, verfasst von Patres des Franziskanerklosters St. Antonius, gespielt alljährlich am Karfreitag vor dem Haus des Landrichters am Stadtplatz. Als Initiator des Spiels darf man den damaligen Pfarrer Johann Christoph Arckhauer (1690 - 1711) betrachten. Das Spiel dauerte den ganzen Tag. Den Kemnather Gewerbsleuten, besonders den Wirten, war das nur recht. Viele Zuschauer, die nach Beendigung der Prozession in die Gasthäuser strömten und bis tief in die Nacht zechten, brachten auch viel Geld in ihre Kassen.

Die kirchliche Obrigkeit hingegen sah sie Verweltlichung des Spiels durch "Verstöße gegen Gesetz, Zucht und Sitte" bei anschließenden Wirtshausbesuchen mit Sorge. Vor dem Haus des Landrichters war eine den Ölberg darstellende Bühne errichtet. Der kreuztragende Heiland schritt im Zuge einher, eine Menge von vermummten "Kreuzziehern" und "Geißlern", Kriegs- und Gerichtsknechten zu Fuß und zu Pferd begleiteten die Prozession. Die Geißelung, die Dornenkrönung, die Fußfälle Christi und anderes mehr wurden vorgeführt. Triumphwägen, Bilder, Fahnen, Figuren verschiedenster Art konnte man sehen.

Das ganze Volk aus Stadt und Land half zusammen, um diese Passionsvorstellung zu einem dem damaligen Zeitgeist entsprechenden Festakt zu stempeln. Diese Prozessionen arteten allmählich aus: Rohheiten und Übergriffe der Darsteller, Unglücksfälle, Raufereien bei den Zechgelagen und mancherlei sonstige Verstöße gegen Gesetz, Zucht, Ordnung und gute Sitte traten zutage, so dass sich die kirchliche Oberbehörde, das Konsistorium (später Ordinariat) Regensburg, veranlasst sah, diesen zum Unfug gewordenen Passionsvorführungen gegenzusteuern. Dies geschah, indem sich das genannte Konsitorium um Abhilfe an die Amberger Regierung wandte, die dann am 8.März 1763 dem Magistrat in Kemnath eine Entschließung mit dem Inhalt zugehen ließ, "dass künftighin dergleichen Passionstragedievorstellungen auff ofentl. Platz am bemelten Charfreytrag gänzl. Unterbleiben und die Prozeßionen zu solcherzeit und dergestalten eingestellt werden sollen, dass selbe noch vor nachtszeit geendet, wie auch alle herumreissung, sprich und andere dergleichen ohnförmlichkeiten zu unterlassen, nebstdeme das ohnegebierliche ville und spatte an diesem tag keineswegs mehr zu gestatten."

Folgen der Nichtbeachtung
Indessen hatten sich der Stadtmagistrat Kemnath um diese obrigkeitliche Entschließung wenig gekümmert, sondern die Passionsschauspiele in der bisherigen Form weitergeführt, bis Anfang 1766 bei der Regierung zu Amberg eine neue Beschwerde des Regensburger Konsistoriums eintraf. Die Regierung von Amberg zog nun stärkere Register, in ihrer Verordnung vom 26.Februar 1766 wies sie den Magistrat Kemnath mit allen Nachdruck und bei Androhung einer Strafe von 24 Reichstalern auf die Befolgung des 1763 erteilten Verbotes hin und forderte auch in einem weiterem Erlass den Landrichter zu Kemnath unter gleicher Strafandrohung auf, die Durchführung der getroffenen Anordnung sicher zu stellen. Dieser berief auf den 10.März 1766 den Magistrat zu einer Aussprache darüber ein, wie die Prozession künftig durchgeführt werden soll; auch der Stadtpfarrer war hierzu eingeladen. Man kam überein, von nun ab am Karfreitag " eine simple Proceßion umb 2Uhr nachm. mit voraustragung des mit Flor behängten Crucifix, dan hin und her unter dem Volckh eingethaillten sogenannten Passionsbildern unter Abbetung des schmerzhaften Rosenkranzes abzuhalten, die mit dem Besuch des heiligen Grabes ihr Ende finden solle." Nur über einen Punkt konnte keine Einigung erzielt werden: Der Stadtpfarrer hatte nämlich verlangt, dass auch die "geißlere und creuzziehere" bei der Prozession mitgehen dürfen, während der Landrichter dies nur den Kreuzziehern gestatten wollte. Er führte hierzu aus, dass seines Wissens "solche gaißlere zu München und anderen ohrten durch die Schörgen (=Polizeibeamte) von der gassen weckhgenommen und in die Schörgen-Stuben geführt werden", und dass er überdies vor einigen Jahren, als er in Amberg zur Rechnungsablage weilte, von der dortigen Regierung mündlich den Auftrag erhalten habe, die Geißler von der Prozession fernzuhalten. Um keinen Fehler zu machen und um "mit weckhfangung deren geißlern ein disturbium (=Verwirrung) nit zu machen§, behielt sich der Landrichter vor, sich von der Regierung zu Amberg klare Richtlinien zu erbitten, wie er sich bezüglich der Geißler, "welche oeffters ausgelassenheiten und ärgernuss treiben, auch da und dorth in denen Bierhäusern zechen und sich an-, dan ausziehen, zu verhalten habe." Die "gesamte Bürgerschaft zur Stadt Kemnath" konnte sich mit dieser Regelung nicht abfinden und richtete deshalb im März 1766 an die Regierung zu Amberg die Bitte, dass die Prozession in der ursprünglichen Form wieder gehalten werden dürfe. Das Gesuch war ohne Erfolg. Im folgenden Jahr unternahm der Magistrat zu Kemnath neue Scgritte beim Konsistorium Regensburg. Dieses stellte am 16.März 1767 an die Amberger Regierung den Antrag, die Gesuche des Magistrats "für allzeit abzuweisen...".

Endgültige Absage
Die Stadt Kemnath hielt sich notgedrungen an die am 4.April 1767 an den Landrichter ergangene Weisung, gab aber die Sache noch keineswegs für verloren. Der Magistrat erneuerte am 27.März 1770 in einem Gesuch an die Regierung die Bitte, das Spiel eben doch nach "Amberger Muster" aufführen zu dürfen. Aus dem Fehlen weiterer Archivalien darf geschlossen werden, dass wohl dieser "Verstoß"keiner Antwort mehr gewürdigt wurde. Das jahrelange Ringen um die Erhaltung der alhergebrachten "Charfreytag-Comedie" war an seinem Ende angelangt.

Wiederaufführung nach über 200 Jahren
Den Anstoß, das Kemnather Passionsspiel wieder aufzuführen, gab die 975-Jahr-Feier der Stadt Kemnath im Jahre 1983. Die Urschrift des Kemnather Passionsspiels lag im Bischöflichen Diözesanarchiv Regensburg. Die Bekanntschaft des damaligen Bürgermeister Rudolf Ponnath mit dem Leiter des Archivs, Monsignore Dr. Paul Mai ermöglichte es eine Kopie anzufertigen. Er erklärte sich bereit, die Handschrift aus dem 18.Jahrhundert mit der Maschine abschreiben zu lassen. Erika Eichenseer übernahm mit außerordentlichem Fleiß diese keineswegs einfache Transkription. Albert Schneider, der damalige Spielleiter der Theatergruppe des Fichtelgebirgsvereins Kemnath erklärte sich gerne bereit die Einstudierung des Passionsspiels zu übernehmen. Zweifel an der Umsetzung des Spiels kamen auf, als der teils unverständliche historische Text vorlag. Ernst Hermann erbot sich mit Unterstützung von Geistlichem Rat Heribert Krichenbauer die schwierige Herausforderung anzunehmen den Text zu komprimieren und eine rechtschriftliche und stilistische Anpassung vorzunehmen. Das Spiel wurde auf vier Szenen reduziert: Beratung des Hohen Rates, Gefangennahme, Gerichtssitzung, Prozess vor Pontius Pilatus, Verurteilung. Das Spiel endete damals mit dem Todesurteil über Jesus. Schon lange bevor der Text vorlag ergriff der damalige Chorleiter der Liedertafel Kemnath, German Weber die Initiative und gründete einen Frauenchor bei der Liedertafel. Im Verlauf der Proben gesellten sich auch Sängerinnen des Kirchenchors dazu. Zusammen mit den Mitgliedern des Männerchors der Liedertafel ist so der "Passionschor" entstanden. Da keine Musikdokumente zur Kemnather Passion aufzufinden waren holte sich Weber Rat beim Sachreferenten für Kirchenmusik im Bischöflichen Zentralarchiv. Dieser empfahl, vorwiegend Bach-Choräle und einen Brahms-Satz zu verwenden. Die Proben und auch die Aufführungen sollten in der Stadtpfarrkirche stattfinden. Während der Proben kam man aber zur Einsicht, dass die Kirche doch nicht der richtige Aufführungsort sei, da die Sicht durch die Säulen sehr stark beeinträchtigt wäre. Nach langen Diskussionen fand eine Abstimmung statt. Eine knappe Mehrheit entschied sich für die Mehrzweckhalle als Aufführungsort. Zur Unterstützung des Chors ließ Stadtpfarrer Heribert Krichenbauer kurzerhand eine elektronische Orgel anschaffen. In der Karwoche wurden drei Aufführungen angesetzt. Die Resonanz der Zuschauer war überwältigend. Die Stadt Kemnath als Veranstalter und auch alle Mitwirkenden waren sich einig, die Kemnather Passion alle fünf Jahre in der vorösterlichen Zeit aufzuführen.

Kemnather Passion

Gespeichert von maxxiAdmin am Di, 2016-05-17 09:11

110 Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Region haben sich zum "Passionschor 2008" zusammengefunden. Erstmals kommt bei der diesjährigen Passion neben der speziell vom „Orgelhaus im Stiftland“ installierten Passionsorgel auch ein Streichorchester zum Einsatz, das den Chorgesang begleitet.

Der Musik kommt in der Kemnather Passion eine wichtige Rolle zu. Melodie, Harmonie und Rhythmus unterstreichen die Handlung auf der Bühne und verleihen ihr eine noch tiefere Dimension, als reine Worte es vermögen.

Immer, wenn die Darstellung des Passionsgeschehen innehält, setzen der Corgesang oder die Instrumentalmusik ein und ermöglichen dem Zuhörer eine tiefe meditative Betrachtung des Handlungsgeschehens. Die Texte der Lieder, die zur Passion gesungen werden, stammen aus der ursprünglichen Passion. Die Musik ist jedoch nicht überliefert. Im Jahre 1983, als die Kemnather Passion nach über 200 Jahre langer Pause wieder zur Aufführung kam, wurden die Liedtexte mit Bach-Chorälen unterlegt. Außerdem erklingen Chorsätze von Johannes Brahms ("In stiller Nacht") und von Michael Haydn ("Finsternis brach herein"). Während der Fußwaschung singt der Chor das alte Kirchenlied "Beim letzen Abendmahle" in einem schlichten vierstimmigen Satz.

„Freudestrahlende und glückliche Gesichter anlässlich der Premiere der Kemnather Passion am 1. März 2008: ein volksnaher Bischof Gerhard Ludwig Müller und ein 1. Bürgermeister Werner Nickl, der am liebsten die ganze Welt umarmen möchte. Nach monatelangen Vorbereitungen und Proben erlebte die Kemnather Passion eine erfolgreiche Erstaufführung. Knapp 900 Besucher waren gekommen, darunter neben dem Bischof aus Regensburg auch Erzbischof Charles Palmer-Buckle aus Ghana, der eine intensive Freundschaft zu Stadt und Pfarrei pflegt, Regierungspräsident Wolfgang Kunert sowie zahlreiche weitere Vertreter des gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Lebens. „Das Leiden und Sterben des Jesus ist eindringlich und auf tiefgehende Weise dargestellt worden“, sagte Stadtpfarrer Konrad Amschl. Herausgekommen sei eine ideale Einstimmung auf die Passionszeit. Jeder Zuschauer könne sich vorstellen, welche Leiden Jesus Christus für die Menschen auf sich genommen habe. „Ich war mit Herz und Seele dabei“, sagte Erzbischof Charles Palmer-Buckle aus Ghana nach der Premiere. Die Kemnather Passion habe er zum ersten Mal gesehen, sie stelle eine gute Vorbereitung auf das Osterfest dar. Neben den Schauspielern sei er vor allem von der Leistung des Chores und des Orchesters angetan gewesen. Die Erfahrungen und Eindrücke aus Kemnath werde er in seine Erzdiözese Accra mitnehmen.“

Festsaal der Freiheitshalle Hof

Gespeichert von maxxiAdmin am Fr, 2016-05-13 13:32

Installierung einer Konzertorgel für ein Abonnementkonzert in der Freiheitshalle in Hof

Am Freitag, den 04. Juli 2008 um 20.00 Uhr gaben die Hofer Symphoniker ihr  11. Abonnementkonzert. Es wurden Werke von Michail Glinka, Sergej Prokofieff und Richard Strauss aufgeführt. Veranstaltungsort war der Festsaal in der Freiheitshalle in Hof.      

 

Für diesen Anlass wurde vom Orgelhaus im Stiftland speziell eine dreimanualige Interimsorgel mit Abstrahlanlage installiert.

Seiten

Orgelhaus im Stiftland RSS abonnieren